Mayen. Die Lage ist – das zeigen tägliche neue Meldungen und vielfach persönliche Erfahrungen – im Bereich der Pflege und in Teilen der medizinischen
Versorgung zunehmend katastrophal. Gab es noch zu Anfang der Coronapandemie Applaus und Versprechungen finanzieller Zuwendungen für die Beschäftigten in diesen Bereichen
zeigt sich nun das ganze Ausmaß der Überlastung und Nicht-Wertschätzung der Pflegearbeit in unserer Gesellschaft. Pflegeheime und medizinische Einrichtungen leiden
unter Personalmangel, ja regelrechter Flucht aus den dort herrschenden Arbeitsbedingungen und viele Heime, Krankenhausabteilungen und ganze Kliniken sind von der
Schließung bedroht. Und dies in einem der reichsten Industrieländer der Welt.
Deshalb ist es für die Freien Wähler Mayen aber gerade jetzt unerlässlich, dass sich die Gesellschaft insgesamt und die in ihr agierenden gesellschaftlichen
Gruppen, Initiativen und Parteien endlich darüber klar werden, welche Stellenwert der Pflegebereich bzw. die Care-Arbeit insgesamt in Zukunft haben soll, damit
jede/r Anspruch auf und die Möglichkeit einer menschenwürdigen Pflege und umfassenden medizinischen Versorgung hat! Neben einem klaren Bekenntnis und entsprechender
Taten zu einer besseren finanziellen Ausstattung des Pflege- und Gesundheitsbereiches ist für die Freien Wähler aber die Verbesserung der Arbeitsbedingungen des
medizinischen Personals eine zentrale Notwendigkeit. Denn nur so kann den hohen Stress- und Arbeitsbelastungen, der hohen Rate von emotionaler Erschöpfung und
Burnout, der zunehmenden Personalflucht sowie dem auch daraus resultierenden Mangel an Personal und Arbeitskräften entgegengewirkt werden.
Einige Möglichkeiten, die dazu beitragen können, sind für die FWM u.a.:
• Verbesserung der Arbeitsbedingungen, d.h. beispielsweise ausreichende Pausen und Erholungsphasen, Reduktion der Dokumentationsarbeiten auf das Allernotwendigste.
Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze und Arbeitsmittel sowie ein angemessener Zugang zu Pausen- und Entspannungsmöglichkeiten.
• Verkürzung der Arbeitszeit: Die anstrengende Arbeit im pflegerisch-medizinischen Bereich verlangt einen längeren Erholungszeitraum zur Reproduktion der Arbeitskraft
und persönlichen Erhaltung der Gesundheit.
• Förderung der Work-Life-Balance: Die Mitarbeiter sollten in der Lage sein, ihre Arbeit mit ihrem persönlichen Leben in Einklang zu bringen, um Überlastungen und
Burnout zu verhindern.
• Erhöhung der Personalbesetzung: Eine ausreichende Anzahl an pflegerischem und medizinischem Personal kann die Arbeitsbelastung reduzieren und Arbeitsspitzen abfedern.
• Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen stärken das Fachwissen des Personals, was dazu beitragen kann, die Arbeitsbelastung zu verringern.
• Wertschätzung und Anerkennung: Die Mitarbeiter sollten das Gefühl haben, dass ihre Vorgesetzten sich für ihr Wohlbefinden einsetzen und sie unterstützen, um so das
Vertrauen und Engagement in die Arbeit zu erhöhen. Die Anerkennung der Arbeit des medizinischen Personals durch Vorgesetzte, Pflegebedürftige/Patienten und die
Gesellschaft, kann dazu beitragen, das Selbstwertgefühl des medizinischen Personals zu erhöhen und dadurch deren Engagement in ihrer Arbeit zu stärken.
• Diese Wertschätzung und Anerkennung muss sich aber generell in einer Erhöhung des Gehalts zeigen!
Prinzipiell sehen die Freien Wähler Mayen auf lokaler, regionaler und Bundesebene die „Wiederbelebung“ und den nachhaltigen Ausbau der Pflege sowie des Gesundheitswesens
als nicht aufgebbare Teile der öffentlichen Daseinsvorsorge, d.h. als Grundaufgaben des Staates, als die zentrale politische Forderung für die unmittelbare
gesellschaftlichen Zukunft in unserem Land an.
Denn für die FWM entscheidet sich hierbei, ob und inwieweit unsere Gesellschaft in Inhumanität abgleitet. Statt Ökonomisierung und Verknappung in der Daseinsvorsorge
fordern die Freien Wähler deshalb Menschlichkeit und Solidarität mit den Hilfsbedürftigen – dies haben nach dem Verständnis der FWM die Kommunen, die Länder und der
Bund in konkretem Tun umzusetzen.
Von daher ist das jahrelange Plädoyer der FWM für ein „kommunales“ Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein und innerhalb des GKM für einen Ausbau des Elisabethkrankenhauses in
Mayen zur Eifelklinik nur ein erster Baustein zur Verbesserung der Pflege- und medizinischen Situation vor Ort - für Patienten bzw. Pflegebedürftige und das
Personal!
Kurzum „Pflege statt Profit“, so die FWM-Fraktionsmitglieder M. Esper, M. Helsper und H.- G. Schönberg abschließend.