FWM3 / Die Linke: Kinderarztpraxis im Mayener Krankenhaus geschlossen!? Eltern werden gebeten, die Patientenakten ihrer Kinder abzuholen!
Verfall der medizinischen Versorgung in Mayen geht in die nächste Runde!
Kreis Mayen-Koblenz. Dass "Gesundheit kein Geschäft sein darf", darin ist sich die Fraktion FWM3/DieLinke im Kreistag einig und verweist ausdrücklich auf die Bedeutung
eines solidarischen Gesundheitssystems: "Ein Krankenhaus ist keine Fabrik, es muss der Daseinsvorsorge dienen und nicht der Profit- und
Gewinnmaximierung, so Hans-Georg Schönberg!
Der Mehrheit im Kreistag geht es jedoch schon lange nicht mehr um Aufrechterhaltung eines solidarischen Gesundheitssystems, noch um die Aufrechterhaltung der
Regelversorgung des Mayener St. Elisabeth Krankenhauses. Aktuell werden von der beauftragten Geschäftsführung (Sana AG) weitere Fakten geschaffen, welche massiv und immerzu
das Mayener Krankenhaus tangieren. Hauptgeschäftsgrund ist für die AG die Herbeiführung der Wirtschaftlichkeit, um langfristig Rendite erzielen zu können.
Unter diesem Gesichtspunkt passt auch gerade die Schließung der Kinderarztpraxis im Krankenhaus Mayen ins Bild. Eltern, die dort anrufen, erfahren, dass kein Kinderarzt mehr
zur Verfügung steht. Man solle die Telefonnummer 116117 des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes anrufen und dort nach Kinderärzten in der umliegenden Region fragen.
Gleichzeitig werden die Eltern gebeten, die Patientenakten ihrer Kinder abzuholen. Die logische Konsequenz daraus kann nur sein, dass es wohl endgültig keine Kinderarztpraxis
mehr geben wird. Spricht man mit Kinderärzten, warum es zu Praxisschließungen kommt, dann wird oft das hohe Risiko einer eigenständigen Praxis genannt, da schon lange nicht
mehr alle Behandlungen bezahlt werden (Fallpau-schalensystem). So fehlt natürlich auch Geld für wichtige Investitionen einer Praxis.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Klinikleitung eine Unterversorgung im Mayener Krankenhaus geduldig in Kauf nimmt, so Hans-Georg Schönberg. Der Kinderarztmangel und die
finanzielle Situation sind schon lange bekannt, aber die Kreispolitik schließt gerne die Augen. Auf eine mündliche Anfrage zur Schließung der Kinderarztpraxis im Kreisausschuss,
verwies der Landrat auf die Nichtöffentlichkeit. Transparenz und offene Kommunikation sieht anders aus, so Schönberg! Für einen Landkreis, der sich gerne familienfreundlich
nennt, gehört aber gerade auch eine ausreichende Gesundheitsversorgung für junge Familien und deren Kindern (Kinderarzt) zwingend dazu. Nicht nur die Lage in Mayen ist
katastrophal, denn auch Patienten aus den Verbandsgemeinden Ulmen, Cochem, Kaisersesch und Vordereifel müssen nicht nur lange Wartezeiten, sondern auch lange Wege
einkalkulieren.
Um einer ärztlichen Unterversorgung vorzubeugen, hat unsere Fraktion bereits 2019 die Einführung von Medizin-Stipendien (jeweils 50.000 Euro) im Kreistag beantragt, da wir
der Behandlungsnot von jungen Familien rechtzeitig entgegensteuern wollten. Leider sah dies die Kreismehrheit damals nicht so. Auch aktuell ist der Privatisierungsprozess
voll im Gange, da die Kreisspitze mit der Sana AG um einen Verkauf des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein verhandelt, somit auch des St. Elisabeth-Krankenhauses in Mayen.
Unsere Fraktion verurteilt die Geschehnisse scharf!
Pressemitteilung
Fraktionsgemeinschaft FWM3 / Die Linke - im Landkreis Mayen-Koblenz
06.02.2022