Freie Wähler haben betroffene Anwohner des Nette-Hochwassers 2021 ins Rathaus eingeladen


Kreis- und Stadtverwaltungen in der Pflicht - Hochwasserschutz muss jetzt konkret werden!

Mayen. Rund vier Monate nach dem schrecklichen Hochwasserereignis wollte die Freie-Wähler-Fraktion mit den Anrainern der Nette ins Gespräch kommen und hat darum die Betroffenen ins Rathaus eingeladen. Das Interesse war so groß, dass leider aufgrund der Corona-Verordnung nicht alle Interessierten an der Veranstaltung teilnehmen konnten. Dies bedauern die Freien Wähler sehr, sind aber gleichzeitig davon überzeugt, dass weitere Veranstaltungen folgen werden, da der Hochwasserschutz zunehmend in Mayen in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt. Diese Einschätzung wurde auch am Ende der Veranstaltung deutlich. Denn die anwesenden Betroffenen werden sich untereinander vernetzen, um ihre Anliegen und Sorgen gemeinsam gegenüber der Stadt- und Kreisverwaltung darzustellen. Ein Bürger brachte es so auf den Punkt: "Man muss heute seine Interessen darstellen, sonst wird in der Politik angenommen, dass man nicht da sei und keine Hilfe braucht."

Anlass, die Bürger einzuladen, war für die FWM-Fraktion, dass gerade die Stadt Mayen im Landkreis MYK besonders stark betroffen war. Insgesamt wurden im Landkreis MYK 763 Haushalte vom Hochwasser geschädigt, jedoch allein über 500 Haushalte davon in Mayen. Der Schaden des kommunalen Eigentums liegt inzwischen bei über 5 Millionen Euro. Eine Schadenssumme über die privat geschädigten Haushalte liegt nicht vor. Nicht nur aus diesem Grunde wollten die Freien Wähler ins Gespräch kommen, gleichzeitig ging es auch darum, welche Erfahrungen die Anwohner der Nette bei den beiden zurückliegenden Hochwasserereignissen (2016 und 2021) gemacht haben und welche Konsequenzen und Maßnahmen von ihnen als notwendig angesehen bzw. gewünscht werden!

Nach der Begrüßung und einer Powerpoint-Präsentation zum Hochwasser 2021 sowie einer kurzen Erläuterung zum daraus resultierenden politischen Geschehen auf Stadt- und Kreisebene konnten die zahlreichen Anwohner ihre Erlebnisse und Erfahrungen der letzten Jahre vortragen. Viele berichteten, dass das Hochwasser von 2016 noch in den Knochen stecken würde, jedoch das Hochwasser im vergangenen Juli alle derart überrascht und geschockt hat, dass man es mit Worten nicht fassen kann. Der Blick an die Ahr zeigt aber auch, dass es noch schlimmer für Mayen hätte kommen können. Dort haben viele Familien ihre Angehörigen und Freunde verloren.

Eins ist sicher, so ein Anwohner, wir müssen endlich die Nette ernst nehmen und alles versuchen, damit uns ein Leid, wie an der Ahr geschehen, hier nicht heimsucht. Zwar hat der Stadtrat im Jahr 2020 einen Maßnahmenkatalog mit über 50 Punkten (in der Theorie) beschlossen, aber die erfolgversprechendsten Maßnahmen wurden bisher noch nicht angesteuert und umgesetzt.

Die umfassende und sachliche Diskussion machte eindrücklich deutlich, wie wichtig das Thema Hochwasserschutz für die Anrainer der Nette ist. Nicht nur das Hochwasser 2016 und der Starkregen in Kürrenberg/Monreal ist bei den Bürgern präsent, sondern gerade das Ereignis von 2021 ist das Warnsignal schlechthin, dass der Hochwasserschutz in Mayen zwingend vorangebracht werden muss.

Die Stadtratsbeschlüsse von 2020 sind dabei nicht das Problem, vielmehr liegt es an der Verwaltung, die Maßnahmenpunkte aus dem Hochwasserschutzkonzept "Nette und Nitzbach" abzuarbeiten und möglichst zeitnah umzusetzen. Letzteres machte der Stadtrat bei der letzten Sitzung nochmals per Beschluss der Verwaltung deutlich, und deshalb erwartet die FWM eine zeitlich klar strukturierte Prioritätenliste zur nächsten Ratssitzung.

Unverständlich für viele Anwesende war, dass gerade der Bauhof es beim eigenen Grundstück nicht schafft aufzuräumen! Dort hängen die Weiden über die Nette hinweg, streifen die parkenden Autos, der Müll hängt vom Juli-Hochwasser noch in den Bäumen. Viel schlimmer jedoch ist die Tatsache, dass der Bauhof selbst das Nette-Bachbett eingeengt hat, indem er rückwärtig nach und nach Anschüttungen für die Errichtung eines Privatwegs vornahm.

Völliges Unverständnis zeigte sich dann beim Punkt "Treibholz und Müll" in der Nette, da auch nach vier Monaten die Nette nicht geräumt wurde und so die Gefahr besteht, dass beim nächsten Hochwasser alles von vorne beginnt. "Wie soll man da nachts gut schlafen", so die Anwohner. Zurzeit verstecken sich - nach Sicht einiger Betroffener - die Verwaltungen (Stadt und Kreis) hinter dem Umweltschutz und behaupten, dass die SGD eine Räumung des Flussbettes nicht zulassen würde. Dies sieht man an der Ahr jedoch anders, wo gehandelt wurde. Unbegreiflich, warum dann in Mayen die Behörden sich weigern. Mehrmals waren Ingenieure vor Ort, ebenso der Oberbürgermeister und der Landrat, jedoch geschehen ist vor Ort nichts, so die Anwohner. So stehe die Betonbrücke in der Gerberstraße noch, ebenso behindere Bewuchs und Treibholz den zügigen Abfluss der Nette aus der Stadt hinaus, vom Bau der zwei wichtigen Treibgutrechen vor der Stadt einmal ganz abgesehen. Abschließend zeigten sich die Anrainer durchweg auch von der Mayener Stadtverwaltung enttäuscht, da bis zum heutigen Tag kein persönlicher Kontakt vor Ort stattgefunden hat. Man wäre auch nur froh gewesen, wenn man Anteilnahme durch Zuhören gezeigt hätte. Weiterer Bericht folgt.

Foto 1 bis 3: Für die FWM unbegreiflich, dass auch vier Monate nach dem Hochwasser noch zu viel Treibholz und Müll in der Nette schwimmt! Hier müssten Stadt und Kreis schneller handeln!

Pressemitteilung
Freie Wähler Mayen
17.11.2021